Selbstreflexion

Selbstreflexion bezeichnet die Tätigkeit, über sich selbst nachzudenken. Das bedeutet, sein Denken, Fühlen und Handeln zu analysieren und zu hinterfragen mit dem Ziel, mehr über sich selbst herauszufinden. Dabei können wir uns nicht nur selbst als individuelle Person hinterfragen, sondern auch als Teil eines Systems, zum Beispiel als Teil einer Familie, eines Teams oder als Mitglied der Gesellschaft.
Dank der Selbstreflexion können wir Probleme und Krisen in jedem Lebensbereich analysieren und damit auch besser lösen, denn eine Krise wird von äusseren oder inneren Dynamiken verursacht.

Eine Krankheit ist beispielsweise ein klares Anzeichen dafür, dass etwas in unserem Aussen- und/oder Innenleben nicht mehr in Ordnung ist und wir deshalb aufgefordert werden, das Hindernis zu lösen. Wer sich regelmässig reflektiert, handelt gesundheitsfördernd, weil wir dann schon kleine Unstimmigkeiten schnell erkennen und durch neue Entscheidungen und Anpassungen, uns wieder ins Lot bringen können, bevor eine Krankheit ausbrechen muss.
 
Eine gewinnbringende Selbstreflexion bedient sich mehreren Techniken und Sichtweisen. Denn wir brauchen eine Öffnung unserer Wahrnehmung und einen Zuwachs an Bewusstsein für oft verborgenen Dynamiken, damit wir besser verstehen und dann auch zielgerichtet handeln können.

Abb. 1: Der Selbstreflexionskreislauf

Selbstreflexion hilft uns zudem in Kontakt mit unserem natürlichen, angeborenen «inneren Kompass» zu sein. Diese innere Instanz führt uns wohlwollend, ist Quelle von Inspiration und Kraft. Wenn wir unser Lebenswerk entwickeln wollen, ist es wichtig, dass wir mit unserem inneren Kompass gut in Resonanz sind.

Eine auch geführte Selbstreflexion hilft bei der lösungsorientierten Verarbeitung von Stress. Nicht jede Stressquelle ist offensichtlich. Oft ist es sogar so, dass wir unbewusst alte Stresssituationen in uns tragen. Sie erzeugen einen hohen Grundstress, der für viele Unannehmlichkeiten verantwortlich ist. Ein erhöhter Grundstress, sorgt dafür, dass wir immer wieder unangebrachte Überreaktionen zeigen, plötzlich sind wir wütend, ohne richtigen Grund, wir sind zudem dünnhäutig und öfters als nachvollziehbar erschöpft. Dieser innere, unerkannte Dauerstress kann uns regelrecht krank machen, denn die Überproduktion an Stresshormonen bringt weitere ungesunde Kettenreaktionen in unserem Körpersystem zum Laufen.

Selbstreflexion zentriert uns und daraus schöpfen wir seelische, geistige und körperliche Kraft. In einer entfremdenden, leistungsorientierten Konsum-Welt, welche immer rasanter dreht, ist die Zentriertheit enorm wichtig. Sie gibt uns eine Balance, welche für das Navigieren in unserem hektischen Alltag unverzichtbar sind.

Dies alles, muss oft erst erlernt, dann auch gepflegt werden. Die innere Zentriertheit ist eine zarte Pflanze und kann aus verschiedensten Gründen ersticken oder verkümmern. So können die Anforderungen des Alltags uns so sehr beschäftigen, dass wir uns selbst verlieren. Andererseits können unverdaute Gegebenheiten aus der Vergangenheit uns einholen und in negativen, reflexartigen Gefühls-, Denkens- und Verhaltensmuster hineinreissen.

Zusammenfassend kann gesagt werden: Selbstreflexion stärkt uns selbst, begünstigt unsere sozialen Kompetenzen und Handlungsfähigkeit. Selbstreflexion hilft mehr Selbstvertrauen und Selbstliebe aufzubauen, die eigene Lebensaufgabe zu finden und mittels der steten Weiterentwicklung des eigenen Lebenswerks, einen Beitrag zum Gesellschaftswandel zu leisten.

Selbstreflexion ist für eine innere und äussere Befreiung eine unerlässliche Fähigkeit.

Flavia Krogh

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