Interview mit Professor Michael Esfeld zu seinem neusten Buch

„Ja, weil ich zunächst einmal Wissenschaftler bin…“, antwortet Professor Michael Esfeld, Wissenschaftsphilosoph von der Universität Lausanne, auf die Frage, weshalb er sich 2020 der Auffassung von Corona als einer allgemeingefährlichen Pandemie nicht angeschlossen habe.


Das Interview mit Michael Esfeld rückt die Verhältnisse zurecht. Weshalb handelt es sich bei der Corona Pandemie um eine postfaktische Pandemie? Was versteht man unter politischem Szientismus? Und was hat das alles mit der Dreigliederung des sozialen Organismus zu tun?

In seinem neusten Buch, das diese Woche erscheint, Land ohne Mut, Eine Anleitung für die Rückkehr zu Wissenschaft und Rechtsordnung (https://shop.achgut.com/products/land-ohne-mut-eine-anleitung-fuer-die-rueckkehr-zu), beschreibt Michael Esfeld wie es dazu kommen konnte, dass Politik und Medien sich einer Grundhaltung angeschlossen haben, die die demokratische Kontrolle der Regierung durch ihre Bürger immer mehr verunmöglicht. Die wissenschaftlichen Betrachtungen, die Michael Esfeld dazu anstellt, bleiben keineswegs theoretisch und schwer verständlich. Es zeigt sich vielmehr, dass sie die Grundlage für ein unabhängiges Denken und Handeln bilden. Wer den Kopf in der Coronakrise frei behielt, und ihn in der Klimakrise freibehalten will, sollte sich mit den Grundfragen in Esfelds Denken beschäftigen.
Esfelds Einsichten sind bemerkenswert. Sie entziehen den Voraussetzungen, die den materialistisch-biologistischen Annahmen der Epidemiologie, und im weiteren der Klimawissenschaft zugrunde liegen den Boden. Während für Menschen, die mit den erkenntnistheoretischen Grundlagen der Anthroposophie Rudolf Steiners vertraut sind von Anfang an klar gewesen sein sollte, welche Problematik mit dem staatlichen Pandemienarrativ verbunden ist, legt Michael Esfeld dies in allgemeinverständlicher Sprache dem breiteren Publikum dar.
Schliesslich kommt Michael Esfeld auf empirischem Wege zum Schluss, dass sich das Wirtschafts- und das Geistesleben von den staatlichen Mechanismen trennen muss. Gelingt dies nicht, dann werden weitere post-faktische, medial und wissenschaftlich inszenierte Katastrophen auf uns zukommen. Solange, bis sie genügend Menschen durchschaut haben.

Diese Erkenntnis, und das ist das Bemerkenswerteste am ganzen Buch, führt zur Dreigliederung des sozialen Organismus. Die coronakritische Bewegung tut gut daran, sich mit dieser Vertiefung ebenfalls vertraut zu machen, wenn sie die Probleme an der Wurzel erfassen will. Sie können nur mit der Dreigliederung verstanden werden. Und erst recht, können sie nur durch die Dreigliederung des sozialen Organismus gelöst werden.
Ohne die Auftrennung von Staat, Wirtschaft und freiem Kulturleben (Bildung, Wissenschaft, Medien, Gesundheit, Kultur) in autonome und sich gegenseitig ergänzende Gebiete, wird eine Lösung nicht zu haben sein.

Istvan Hunter

2 Kommentare zu „Interview mit Professor Michael Esfeld zu seinem neusten Buch“

  1. alfonswirth@e.email

    Sehr gut, danke !
    Dazu noch : Menschenwürde und Lohnarbeit schließen sich aus. Das Ziel muss sein, dass jeder Mitarbeiter in einem Betrieb auch Mitunternehmer ist. Das heißt, ein vertragliches Teilungsverhältnis des Gewinns ist das Einkommen, und nicht die verkaufte Arbeitskraft, was einer Teilzeitsklaverei gleichkommt. Die Mitarbeiter in einem Betrieb organisieren sich nach Fähigkeiten. Aber der Leiter kauft nicht den, der Arbeit ausführt, sondern sie teilen den Ertrag vertraglich.

    1. Vielen Dank für diesen Kommentar Herr Wirth. Entsprechend hat man auch in der Coronazeit gesehen, dass Unternehmer selbständiger und unabhängiger gedacht und reagiert haben.

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